Allgemein

Die Linke fehlt im Landtag

Linken-Kreisverband Ludwigsburg wählt neuen Vorstand

Trotz des verpassten Einzugs in den Landtag ist die Partei Die Linke auch im Kreis Ludwigsburg hoch motiviert und schaut der grün-roten Landesregierung kritisch auf die Finger.

Ludwigsburg. Den Schock über die verlorene Landtagswahl vom März 2011 haben die Linken im Kreisverband Ludwigsburg längst überwunden. Stattdessen richteten sie den Blick schon kurze Zeit nach der Wahl wieder nach vorn und nehmen inzwischen die Politik der grün-roten Landesregierung genau unter die Lupe. „Die Linke fehlt im Landtag. Viele Wählerinnen und Wähler, die im vergangenen Jahr ihre Hoffnungen im Land auf die Grünen und die SPD setzten, stehen heute wütend und enttäuscht vor deren Regierungspolitik“, stellte der Sprecher der Kreis-Linken, Hans-Jürgen Kemmerle am Mittwoch auf der Jahreshauptversammlung des Kreisverbands Ludwigsburg fest.

Das milliardenschwere Großprojekt Stuttgart 21 werde mit „kritisch-wohlwollender Begleitung der Grünen“ umgesetzt. Grün-rot habe auch für den Verkauf der 21 000 LBBW-Wohnungen an einen Privatinvestor gesorgt und dafür ein kommunales Konsortium ausgebootet. „Wo bleibt der im Wahlkampf zugesagte kostenfreie Zugang zu Kitas, wo die kostendeckende Krankenhaus-Finanzierung?“, wandte sich Kemmerle an die Regierenden im Land und formulierte anschließend einige der Kernthemen der Linken für die nächste Zeit – darunter der fortgesetzte Kampf gegen Stuttgart 21 und für einen „bezahlbaren“ öffentlichen Nahverkehr. Überdies wollen sich die Linken im Kreis unter anderem für die Einführung eines Sozialtickets, den Erhalt der Ludwigsburger Reha-Klinik und gegen Formen von prekärer Beschäftigung engagieren. Und auch im Gespräch mit den Mietern verkaufter LBBW-Wohnungen werden sie laut Kemmerle bleiben.

Bei den Wahlen zum Kreisvorstand wurde neben Kemmerle auch seine Sprecherkollegin Barbara Hoffmann in ihrer Funktion bestätigt. Schatzmeister Werner Hillenbrand wählten die Linken im Kreis ebenfalls wieder in sein Amt. Als Beisitzerinnen und Beisitzer gehören dem neuen Kreisvorstand an: Claudia Dziubas, Gudrun Glemser, Anne Jeziorski, Christian Brinkschmidt, Max Lochmann und Peter Schimke.

Griechen können Europa retten …

25. Mai 2012  Allgemein
Leben und Kunst  / pixelio.de

Leben und Kunst / pixelio.de

Michael Schlecht

… wenn sie bei der Wahl am 17. Juni die brutalen Kürzungsorgien abwählen. Die maßgeblich von der deutschen Kanzlerin Merkel den südeuropäischen Ländern aufgezwungenen Sozial- und Rentenkürzungen sowie die Schnitte bei den Löhnen führen die betroffenen Länder und letztlich ganz Europa in den Abgrund.

In Griechenland kann man die Wirkungen der Kürzungspolitik am deutlichsten sehen: Die Wirtschaft ist seit 2010 mit minus zehn Prozent auf rasanter Talfahrt. Und eine Wende zum Besseren ist 2012 nicht erkennbar. Auch in den anderen Krisenländern zeigt sich, dass die „bittere Medizin“ in Wirklichkeit Gift ist. Seitdem in Italien brutale Kürzungen eingeleitet wurden, bricht die Wirtschaft dramatisch ein. Und in Spanien ist die Lage noch brisanter.

Für alle Länder gilt: Mit der Strangulierung der Wirtschaft, mit einer verringerten Reichtumsproduktion brechen die Steuereinnahmen noch schärfer ein, als durch die Kürzungen „gespart“ wurde. So geraten die Länder in einen immer tieferen und rasanteren Schuldenstrudel, den die deutsche Regierung mit weiteren, die Blutspur nur verbreiternden Kürzungen bekämpfen will.

Merkel droht dem griechischen Volk: Wenn ihr die Kürzungspolitik abwählt, dann stoppen wir die Kredite, sodass euch der Staatsbankrott und der Rauswurf aus dem Euro droht. Besonders gewarnt wird vor der griechischen Linken, vor Syriza. Wenn sie zur stärksten Kraft in den Wahlen am 17. Juni wird, ist das Ende der Kürzungen eingeläutet.

Syriza und ihr Vorsitzender Alexis Tsipras lassen sich von den wüsten Drohungen nicht schrecken. Er glaubt nicht, dass Europa den Geldhahn zudreht. Denn: Die Gefahren für die anderen Länder, sind massiv: Es würde ein Finanzkollaps drohen, Spanien und Italien wären unmittelbar die nächsten Kandidaten, die sich nicht mehr finanzieren könnten. Kein europäischer Rettungsring kann dann helfen, weil diese Länder viel zu groß sind. Mit dem Fall Griechenlands würde der Euro kollabieren.

Nicht nur die Griechen müssten die Drachme wieder einführen, sondern auch die Deutschen die D-Mark. Hierzulande würde eine weitere Krisenregion in Europa entstehen. Mit der neuen deutschen Währung würde diese abrupt um 30 bis 40 Prozent aufwerten. Schlagartig wäre die Wettbewerbsfähigkeit großer Teile der deutschen Exportwirtschaft dahin. Das Bruttoinlandsprodukt würde um sieben bis neun Prozent abstürzen. Eine Million Arbeitsplätze, wenn nicht noch mehr wären gefährdet.

Dieser Mechanismus ist auch deutschen Politikern bekannt. Finanzminister Schäuble sagte mir auf die Frage, was geschehe, wenn eine Regierung sich nicht der deutschen Erpressung ergebe: „Die Lage ist wie früher im kalten Krieg. Es herrscht ein Gleichgewicht des Schreckens.“ Der Vergleich ist zwar etwas schräg, Schäuble ist sich jedoch bewusst, dass es sich faktisch um ein brutales Pokerspiel handelt. Bislang saß er immer auf der Seite der Gewinner, auf der Seite derjenigen, die geblufft haben.

Die Genossinnen und Genossen von Syriza fallen darauf nicht herein. Und das griechische Volk hoffentlich auch nicht mehr. Notwendig ist der sofortige Stopp der Kürzungspolitik. Stattdessen müssen Aufbauprogramme hochgefahren werden. DIE LINKE in Deutschland fordert hierzu ein europäisches Programm in Höhe von 360 Milliarden. Nur mit einer derartigen Kehrtwende können die Krisenländer vor dem weiteren Absturz gerettet werden und damit letztlich auch Europa.

Der Widerstand des griechischen Volkes und ihre Wahl für Syriza entscheiden über ihre und unsere Zukunft.

Mit Schäuble wird der Bock zum Gärtner gemacht

14. Mai 2012  Allgemein

Gesine Lötzsch

„Die Diskussion um Finanzminister Schäuble führt in die falsche Richtung. Wenn wir den EURO retten wollen, dann ist Schäuble weder als Finanzminister noch als Chef der Eurogruppe geeignet“, so Gesine Lötzsch zu Forderungen aus SPD und von den Grünen, Schäuble müsse sein Ministeramt aufgeben, falls er neuer Chef der Eurogruppe werde. Die haushaltspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

Thommy Weiss  / pixelio.de

Thommy Weiss / pixelio.de

„Finanzminister Schäuble trägt große Verantwortung für die anhaltende Euro-Krise, die mittlerweile eine Europakrise ist. Die absurde Kürzungspolitik, die der Finanzminister Europa verordnet hat, ist offensichtlich gescheitert. Sie hat viele EU-Länder in die Rezession getrieben. Gleichzeitig hat Schäuble bei der Regulierung der Finanzmärkte vollständig versagt. Die Finanztransaktionssteuer konnte und wollte er nicht durchsetzen. Wer jetzt den gescheiterten Finanzminister zum Chef der Eurogruppe macht, macht den Bock zum Gärtner.

DIE LINKE ist der festen Überzeugung, dass der Euro nur gerettet werden kann, wenn die Politiker, die für die Krise die politische Verantwortung tragen, von den Wählerinnen und Wählern aus dem Verkehr gezogen werden. In Frankreich ist das bereits gelungen.“