Milch fair und regional erzeugen

01. Juni 2012  Allgemein

Alexander Süßmair

„Die künftige Ausrichtung in der Milcherzeugung muss regional statt global sein“, fordert Alexander Süßmair, Sprecher der Fraktion DIE LINKE für den ländlichen Raum, mit Blick auf die Protestaktion des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter gegen niedrige Milchpreise und den heutigen Tag der Milch. Süßmair weiter:

Marianne J.  / pixelio.de

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„Steigende Kosten der Milcherzeugung bei fallenden beziehungsweise stagnierenden Preisen für die Milchbetriebe verdüstern wieder einmal die Aussichten für die Milchbauern in Deutschland. Die Strategie der Milchindustrie, im Dumpingwettbewerb den Weltmarkt weiter zu erobern, kann nicht gutgehen. Immer größer und mächtiger werden die Molkereien und die Handelsstrukturen, immer kleiner der Einfluss der Betriebe, die noch Milch erzeugen. Je weiter diese Schere auseinandergeht, desto ungünstiger werden die Aussichten für die einzelnen Milchbetriebe. Durch Konzentration intensiver Milchviehhaltung an Gunststandorten kommt die Milcherzeugung in anderen Regionen zum Erliegen. Damit gehen eine wirtschaftliche Grünlandnutzung und die damit verbundene attraktive Kulturlandschaft mit ihrer noch vorhandenen Artenvielfalt verloren. Stattdessen wird
Grünland für den Maisanbau umgebrochen und Biogas statt Milch produziert.
Die durchgesetzte Quotenerhöhung hat die Erzeugerpreise unter Druck gesetzt. Eine Stärkung der Erzeugerseite bei den Milchpreisverhandlungen hat nicht stattgefunden. Im Gegenteil: Mit beabsichtigten gesetzlichen Regelungen zur Organisation des Milchmarktes droht den Milchbetrieben eine weitere Verschlechterung ihrer Marktposition. So soll zum Beispiel verhindert werden, dass Betriebe ihre Milch an verschiedene Molkereien verkaufen können. Gleichzeitig wird der Zusammenschluss von Betrieben zum gemeinsamen Verkauf der Milch an die Molkereien ausgebremst statt gefördert.
DIE LINKE sieht in der Stärkung der Regionalität die Chance für einen Milchmarkt, der eine tiergerechte Haltung der Milchkühe, eine hohe Qualität der Milchprodukte und faire Erzeugerpreise ermöglicht. ‚Regional statt global‘ muss deshalb die Devise heißen.“

Papiertiger-Opposition kann Fiskalpakt nicht stoppen

28. Mai 2012  Allgemein
 Sahra Wagenknecht

"Wer Wachstum will, muss den Fiskalpakt stoppen. Wer dem Fiskalpakt
zustimmt, ist für die Fortsetzung der Rezessionspolitik à la Merkel.
Da helfen auch keine Pseudo-Wachstumselemente. Die SPD verhält
sich in der Opposition wie ein Papiertiger", erklärt Sahra
Wagenknecht zu den Bedingungen, von denen die Sozialdemokraten ihre
Zustimmung zum Fiskalpakt abhängig machen. Die Erste Stellvertretende
Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE weiter:

	Marianne J.  / pixelio.de

Marianne J. / pixelio.de

"Frank-Walter Steinmeier macht vermeintliche Wachstumsmaßnahmen zur Bedingung für die Zustimmung der SPD-Fraktion zum Fiskalpakt. In der von ihm geforderten Größenordnung aber wären solche Maßnahmen angesichts der gigantischen Destruktionskraft der Kürzungs- politik nur Tropfen auf einem sehr heißen Stein. Außerdem werden solche Maßnahmen bereits in einem Arbeitspapier des Bundes- wirtschaftsministeriums gefordert. Mit einer solchen Luftnummer will sich die SPD die Zustimmung zu einem Vertrag abkaufen lassen, der die Mitbestimmungsrechte des Par- laments in zentralen Haushaltsfragen für immer ausschaltet. Die Bevölkerung verlöre dadurch die Möglichkeit, die Rezessionspolitik durch Wahlen zu beenden. Der Fiskalvertrag ist undemokratisch und verfassungswidrig. Wenn die SPD ihrer Rolle als Oppositionspartei ge- recht werden will, muss sie sich diese Erkenntnis endlich zu eigen machen und entsprechend handeln. DIE LINKE fordert einen sofortigen Stopp der Kürzungspolitik. Die Finanzierung der öffentlichen Haushalte in der Eurozone muss über eine öffentliche europäische Bank sichergestellt werden, die zins- günstige Kredite bei der EZB erhält. Nur so können die Staatsfinan- zen von der Diktatur der Finanzmärkte befreitwerden. Die Staatsschulden sind durch einen harten Schuldenschnitt und eine europaweite Vermögensabgabe für Millionäre drastisch zu senken. Private Großbanken müssen vergesellschaftet und die gesamte Finanzbranche streng reguliert werden. Deutschland muss darüber hinaus geeignete Maßnahmen zurStärkung der Binnennachfrage ergreifen."

Die Linke fehlt im Landtag

Linken-Kreisverband Ludwigsburg wählt neuen Vorstand

Trotz des verpassten Einzugs in den Landtag ist die Partei Die Linke auch im Kreis Ludwigsburg hoch motiviert und schaut der grün-roten Landesregierung kritisch auf die Finger.

Ludwigsburg. Den Schock über die verlorene Landtagswahl vom März 2011 haben die Linken im Kreisverband Ludwigsburg längst überwunden. Stattdessen richteten sie den Blick schon kurze Zeit nach der Wahl wieder nach vorn und nehmen inzwischen die Politik der grün-roten Landesregierung genau unter die Lupe. „Die Linke fehlt im Landtag. Viele Wählerinnen und Wähler, die im vergangenen Jahr ihre Hoffnungen im Land auf die Grünen und die SPD setzten, stehen heute wütend und enttäuscht vor deren Regierungspolitik“, stellte der Sprecher der Kreis-Linken, Hans-Jürgen Kemmerle am Mittwoch auf der Jahreshauptversammlung des Kreisverbands Ludwigsburg fest.

Das milliardenschwere Großprojekt Stuttgart 21 werde mit „kritisch-wohlwollender Begleitung der Grünen“ umgesetzt. Grün-rot habe auch für den Verkauf der 21 000 LBBW-Wohnungen an einen Privatinvestor gesorgt und dafür ein kommunales Konsortium ausgebootet. „Wo bleibt der im Wahlkampf zugesagte kostenfreie Zugang zu Kitas, wo die kostendeckende Krankenhaus-Finanzierung?“, wandte sich Kemmerle an die Regierenden im Land und formulierte anschließend einige der Kernthemen der Linken für die nächste Zeit – darunter der fortgesetzte Kampf gegen Stuttgart 21 und für einen „bezahlbaren“ öffentlichen Nahverkehr. Überdies wollen sich die Linken im Kreis unter anderem für die Einführung eines Sozialtickets, den Erhalt der Ludwigsburger Reha-Klinik und gegen Formen von prekärer Beschäftigung engagieren. Und auch im Gespräch mit den Mietern verkaufter LBBW-Wohnungen werden sie laut Kemmerle bleiben.

Bei den Wahlen zum Kreisvorstand wurde neben Kemmerle auch seine Sprecherkollegin Barbara Hoffmann in ihrer Funktion bestätigt. Schatzmeister Werner Hillenbrand wählten die Linken im Kreis ebenfalls wieder in sein Amt. Als Beisitzerinnen und Beisitzer gehören dem neuen Kreisvorstand an: Claudia Dziubas, Gudrun Glemser, Anne Jeziorski, Christian Brinkschmidt, Max Lochmann und Peter Schimke.