„Mit ihrer gestrigen Aufforderung, auf Bahnfahrten zu verzichten, leistet die Bahn einen kompletten Offenbarungseid. Das alles ist für die Fahrgäste nicht mehr zumutbar“, so Caren Lay zum anhaltenden Bahn-Chaos mit massenhaften Verspätungen und Zugausfällen. Die verbraucherpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:
„Das Börsengang-Abenteuer wirkt nach. Die Einsparungen von damals sind die Zugausfälle und Verspätungen von heute. In anderen Ländern ist die Bahn weit besser auf den alljährlichen Winter vorbereitet. Die Deutsche Bahn braucht offenbar Druck, um sich auf ihren Beförderungsauftrag zu besinnen. Die aktuellen Entschädigungsregelungen reichen nicht aus. Bessere Fahrgastrechte sind notwendig, sonst ändert sich nichts.
DIE LINKE fordert daher: Entschädigung muss bereits bei 30-minütiger Verspätung in Höhe von 25 Prozent des Fahrpreises fällig werden. Nach 60 Minuten muss mindestens die Hälfte des Fahrpreises erstattet werden. Dabei muss die gesamte Reisekette vom Abfahrts- bis zum Zielort berücksichtigt werden.
Fahrgäste müssen bei Verspätungen das Recht haben, ohne Einschränkung und ohne Mehrkosten ein anderes Verkehrsmittel des öffentlichen Personenverkehrs zu nutzen.
Wenn die Bahn zu wenig Waggons einsetzt, soll sie Reisende, die nur noch einen Stehplatz bekommen, für die Strapazen ebenfalls entschädigen: ein Viertel des Fahrpreises ist fällig. Wer trotz Reservierung stehen muss, soll mit 50 Prozent entschädigt werden.
Nicht zuletzt, muss die Bahn dafür sorgen, dass ihr Personal ausreichend informiert ist. Das Zugpersonal muss die Fahrgäste aktiv und eigenständig auf ihre Rechte bei Verspätung oder andere Unannehmlichkeiten aufmerksam machen. Noch zu oft handeln Schaffnerinnen und Schaffner erst auf Nachfrage. Die Bahn hofft scheinbar darauf, dass Fahrgäste nicht ausreichend über ihre Rechte informiert sind und Ansprüche daher ungenutzt bleiben.“